Dienstag, 7. August 2007

Fazit

Meine persönlichen Tipps und Einschätzungen für die von Euch die auch gern mal etwas länger wandern/pilgern möchten.



1. Streckenempfehlung:

Meine persönlich Einschätzung :

3. Etappe zwischen Le-Puy-en-Valay und Sain-Jean-Pied-de-Port:
Vom Französischen Zentralmassiv über den Quercy bis Moissac können wohl unbestritten dauerhafte 2 - 3 * verteilt werden. (Daumen hoch)

Ab Moissac jedoch bis Eauze ist der "Wanderweg" mit durchschnittlich über 50% asphaltiert aber Landschaftlich mit der nördlichen Gascogne noch schön. Also ehr 2*.

Ab Eauze bis Sain-Jean-Pied-de-Port kann ich persönlich jedoch getrost den Zug empfehlen. Da die bäuerliche Gegend mit fast dauerhaften Asphaltgewandere auf Landstraßen wenig reizvoll ist. Also mit hängen und würgen 1*.



2. Etappe zwischen Sain-Jean-Pied-de-Port und Leon
Die Pyrenäenetappe bis Pamplona hat sogar mehr als 3*verdient. Sehr anstrengend aber wunderschön.

Von Pamplona bis Logrono wird die teilweise sehr viel befahrenen Nationalstraße N 120 begleitet. Dies kann sehr nervig sein aber Landschaftlich hat das Baskenland viel zu bieten.
Daher 2*.

Von Logrono über Burgos bis Leon gibt es kurze schöne Streckenabschnitte es dominiert jedoch leider der Weg entlang der N 120. Landschaftlich gibt es wandertechnisch kaum Abwechslung.
Daher 0* (teilweise aber auch mal 2*)


1.Etappe Leon bis zur Küste
Von Leon bis nach Ponferrada geht es zwar nur gerade aus aber Maragateria hat etwas unbschreibliches also 2*.

Über die Montes de Leon und Montes de Aquilianos ists zwar anstrengend aber lockere 3*.

Durch El Bierzo und über die Montes de Polo bis 3 Tage vor Santiago bleibt es bei 3*.

Das "lezte" Stück geht es entlang der Hochfrequentierten Nationalstarße 547 sogar entlang einer Autobahn und um den Flughafen von Santiago. Daher max 1*.

Die 3 Tage bis zur Küste gibt es schönste ruhige Galicische Landschaften also noch mal 3*.


Insgesamt gefiel es mir daher in Spanien besser als in Frankreich.

-------------------------------------------------------------------------------------------------

2. Wanderführer:

Wenn jemand von Euch vorhat gegen den Strom zu Wandern alternative Routen zu nutzen oder ausgefallenerweise mit Esel, Pferd oder Hund unterwegs sein möchte muß ich Euch unbedingt den "Miam Miam Dodo" empfehlen.
Durch Karten auf 50m ganau ersparen sich die französischen Autoren falsch interpretierrbare Worte für Wegbeschreibungen. Dafür ist somit um so mehr Platz für ausführliche und jährlich aktualisierte Infos über alle Unterkünfte von Herberge über Hostel - Hotel bis hin zu Unterstellmöglichkeiten für 4 Beiner, direckt auf und für die Orte bis ca 5 km neben dem Jakobsweg.
Gedruckt wird er zwar in Frankreich aber auf wunsch in jeder Europäischen Sprache für ca 22€.

Alle anderen "Normal" Pilger würde ich evtl schon den Outdoor Führer vom Steinverlag empfehlen. Er ist jedoch Stellenweise überholungsbedürftig!

-------------------------------------------------------------------------------------------------

3.Wandertechnik / Tageseinteilung / Rucksack

Schätzungsweise über die hälfte aller Pilger laufen täglich ca 20 km mit schlecht gepackten und falsch eingestellten Rucksäcken!

1. Kennt Ihr den Tunnelblick den Ihr bekommt wenn Ihr eine Weile auf der Autobahn unterwegs seid, nur noch systemgesteuert rechts und links ausweicht.....??
Zu einem ähnlichem Phänomen kommt es wenn Ihr länger als 3-5 Tage am Stück wandert.
Ich würde sagen es kommt zu einer Überladung von Informationen.
Nach meinen 7 Tage Wanderetappen konnte ich ohne Hilfe meines Tagebuchs kaum noch sagen was ich am Anfang gesehen,erlebt geschweigedenn durch welche Orte ich gewandert bin!

Nehmt Euch daher immer mal 1-3 Tage Zeit zum Pausieren, Verarbeiten und genießen !!!!
Auch der Physikalische Anteil des Körpers wird es Euch danken ;-)

2 Wenn Ihr nicht wisst wie dann geht in den Outdoorladen Eures Vertrauens und laßt Euch dort Euren Rucksack einstellen (bitte vorher voll packen). Man sollte immer mit geschlossenem Hüftgurt wandern auf dem ca 80% der Last zu liegen haben!

3. Schlafsäcke , Wasserflaschen und ähnliches gehören nicht hinten außen drann. Sieht evtl cooler aus aber daß wars auch schon .-). Leichte Sachen immer nach unten und schwere nach oben!

-------------------------------------------------------------------------------------------------

Schuhe / Stöcke

Schuhe:
Kauft Eure Wanderschuhe min 1 Monat vorher und lauft sie ein. Laßt sie kleben/neu besohlen wenn sie kaputt sind und kauft ja keine neuen zwischendurch. Das geht nicht gut!!
Spart Euch "Wundergoretex membran" etc. Euch wird gern Atmungsaktivität und ähnliches versprochen. Aber niemand steigt nach 5-8 Stunden mit trockenen Füßen/Socken aus Wanderschuhen/Stiefeln wenn es mehr als 25 Grad sind ;-)
Mein Tipp lieber echtes Leder und vor Wanderung an Regentagen noch mal die Nähte nachfetten!
Ein leichtes paar Wandersandaletten als 2 Schuhe für leichtes Gelände gleichzeitig zum baden/duschen ist auch nicht verkehrt.


Wanderstab/Stöcke
Die meisten von Euch sagen sichrer das sieht echt bescheiden aus mit 2 so Berg tracking Stöcken.
Vergeßt nicht daß sie min. das Gewicht Eurer Arme tragen. Also ca 10% Eures Körpergewichts. Diese 10% Energieersparniss könnt ihr direckt in Eure Beine umleiten und von daher jeden Tag 10% weiter wandern ;-)
Den klassischen einzelnen Pilgerwanderstab habe ich mehr am Rucksack als in der Hand gesehen.

Auf jeden Fall ist eins von beiden nicht verkehrt um sich dann und wann Hunde von den Waden fern zu halten! Ganz besonders in Frankreich war ich da einige male sehr froh drüber (da die Bauern dort immer 2-3 freilaufende Tierchen gleichzeitig hatten)!!


--------------------------------------------------------------------------------------------------

Land und Leute

Also Ihr werdet es kaum glauben sowohl in Spanien als auch in Frankreich färhrt die Jugend mit lauter Bum Bum Musik in getunten Autos rum. Die Rentner vertreiben sich die Zeit am Fenster und wer "einen auf dicke Hose" machen will fährt mit nem zu goßen Jeep, Merceds oder Reanuld rum. Wer billig Einkaufen möchte geht in einen Spar oder Aldi.

Was ich Euch damit sagen möchte ist das es im wesentlichen kaum Unterschide zwischen uns und unseren Nachbarn gibt !!! .-))

----------------------------------------------------------------------------------------------------

Persönlich werde ich natürlich oft gefragt ob die Reise Ihren "Zweck" erfüllt hat und mir daß gebracht hat was ich wollte. Dazu möchte ich nur ganz kurz schreiben JAAAAAAAAAAAAA.

Wenn man so viel Ruhe zum meditieren, soviel Zeit zum nachdenken und soviel Möglichkeit sich zu bewegen hat sprudeln die tiefen Gedanken und Gefühle nach oben/außen. Viele Fragen beantworten sich von alleine und neue entstehen.
Irgendwann wird es aber sehr ruhig im inneren. Bei mir nach ca 7 Wochen :-)

Mit einem lachendem und einem weinendem Auge verabschiedete ich mich von meiner Reise.


Mit viel Freude vor allem auf meine Freundin, Familie und Freunde aber auch mit ein bisschen Widerwillen kehre ich in unser überreguliertes überzivilisiertes Gesellschaftsleben als braver deutscher zurück !