Samstag, 30. Juni 2007

39. Wandertag

Freitag 29.6

erstmals überholt / QUERCY

Start war gegen 8 und mein erstes Ziel war die Erstürmung einer Boulangeri / Bäckerei in Lectour.

Ihr müsst wissen, dass ich schon eine Unmenge an Euronen in diesen Geschäften ließ.
Die französische Backkunst ist aber derartig gut, dass da kein Weg dran vorbei führt !
Noch nie habe ich hier irgendein Gebäck gegessen, welches selbst oder aber die Füllung irgendwie nach Konservierungsmitteln oder sonst irgendwie nach Sythetik geschmeckt hätte.
So etwas muss man bei uns suchen!
Außerdem gibt es in deutschen Landen meines Wissens keine Butterblätterteig-Schweineohren, die sowohl auf der Vorder- sowie auf der Rückseite mit Schokolade überzogen sind. Oder aber Schillerlocken aus ebenso Butterblätterteig mit Schocko-Sahne-Füllung sind....

Genug der Völlerei. Lectour ließ ich etwas bauchlahm :-) südwestlich liegen und beobachtete beim Abwandern noch ein paar Bauern bei der Honigmelonenernte.

Heute gab's alle paar Stunden ein anderes Schloss /Burg / Festung oder aber Ruinen davon zu sehen. Ohne Zweifel ging es hier im Mittelalter zur Zeit der Religionskriege heiß her.
Da die meisten von Ihnen zwar in Privatbesitz aber zur Besichtigung frei sind, wäre dies eine Gegend, in der ich auch so mal Burgenurlaub machen würde.

Während meiner Siesta kam erstmals großen Schrittes ein in meine Richtung wandernder Franzmann vorbei. Dieser behauptete in 3 Monaten von Le Puy zum Kap und nun wieder auf dem Rückzeg zu sein? Soll es Leute geben die auf Dauer knapp 40 km pro Tag laufen können ???

Gegen Abend erreichte ich das gewaltige Tal des Flusses La Garonne, und damit das Ende der Gascogne und den Beginn der Region QUERCY.


TK 40 / GK 10305

38. Wandertag

Donnerstag 28.6.

Sonnenblumenfelder / ein Hoch auf Autanspray

Nach einem sehr sehr ausführlichen französischen Frühstück schaute ich noch mal in einem Cyber café vorbei, um Euch ein paar Bilder hochzuladen, um dann gegen Mittag zu starten.

Es waren wieder angenehme 30 Grad und die ersten Kilometer ging's dann auch mal wieder nach spanischem Vorbild nur geradeaus. Diesmal auf einer alten Eisenbahnstrecke. War ganz putzig, hier und da ein ehemaliges Schrankenwärterhäuschen, jetzt mit schickem Vorgarten, wo einst Gleise waren, und hier und dort noch ein paar nicht abmontierte Zugsignale.

Die Nordgascognische Landschaft veränderte sich langsam. Weinberge verschwanden und dafür tauchten mehr und mehr Sonnenblumenfelder auf: Sieht sicher toll aus, wenn erst mal alle blühen.
Außerdem wurde es insgesamt leicht und eher flach wellig. Das heißt, man konnte viel weiter sehen und die Anzahl an kleinen Teichen, Seen und Flüssen nahm ebenfalls zu.
Kurz gesagt, gefiel es mir hier viel besser :-)

Am frühen Abend sah ich schon die gewaltige Kirche von LECTOURE in diesem Bergstädtchen thronen, als ich beschloss, an dessen Fuße zu Zelten, um dort morgen in Ruhe frühstücken zu können.
Zuvor legte sich mir noch ein kräftiger Mirabellenbusch zu Füßen, der dringend leergegessen werden wollte, was mir jedoch nicht gelang :-). Dabei wollte mich schon die ein oder andere Mücke aussaugen, woraufhin ich mich schon leicht mit Autan eindieselte.

Am Fuße von Lectoure jedoch auf der einzigen Wiese weit und breit, umgeben von dichtem Gehölz, wurde ich so stark attackiert, dass ohne 'ner zweiten Sprayrunde nix gegangen wäre. Um mich herum war eine einzige Mückenwolke, die mich danach aber gar nicht mehr mochte und vor Wut meinen Rucksack angriff :-) . Zumindest sah es so aus.

TK 29 / GK 1265

37. Wandertag

Dienstag 26.6 + Mittwoch 27.6


CONDOM


Nachdem ich Sophia und Adrien noch zur Schule gebracht habe, denn der Kleine hat sich das so gewünscht, mal von einem "echten Pilger" weggebracht zu werden :-), ging's mit straffem Schritt Richtung Nordwest und CONDOM.

Gestern hatte ich mir nur nochmals einen neuen Wanderführer geholt und zwar diesmal den Mercedes unter den französichen, den MIAM MIAM DO DO, das ich Euch problemlos mit Mjam Mjam Dei Dei übersetzen kann :-)
In ihm sind nicht nur alle Herbergen und Restaurants aktuell aufgeführt, sondern auch noch Wegkarten auf 100m genau.

Interessanterweise war heut der erste Wandertag in diesem Lande, an dem der Asphaltanteil bei nicht mal 10% lag - endlich .
Blöderweise regnete er aber einen Großteil des Tages, so daß ich oft durch knöcheltiefen Matsch und über glitschigen Lehmboden der Weinberge rutschen konnte.

In Condom sah ich dann echt lustig aus - Matsch bis auf dem Rucksack. Weiß zwar nicht wie ich das geschafft habe, aber eigentlich auch egal :-)

Als erstes steuerte ich wie immer zur Touri. Info. Auch hier gibt es nix zwischen Hotelzimmer und Gites.
Die Entscheidung für die Herberge fiel da nicht schwer.
Und das war gut so, denn sie war wesentlich kleiner und schöner als die Masseunterkünfte in Spanien.

Mit dem Franzmann Ferdinand war ich dann noch essen. Immer gut, einen Speisekartenübersetzer mit dabei zu haben :-)
Ein ehemaliger Importeur/Exporteur, der sogar noch mit der DDR-Regierung gehandelt hatte :-)

Heute am Mittwoch habe ich mich dann endlich mal um die Homepage gekümmert (kostenloser PC im Gite), mir die Stadt angeschaut und das Museum für Armagnac (ein sehr besonderer und leckerer Brandwein aus der Region) angeschaut.
Außerdem wurden meine Wanderstiefel neu besohlt und endlich seit 2 Monaten das erste mal wieder gekocht ! Natürlich Spaghetti mit Tomatensoße la grande. mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm genial

Kochen fehlt mir übrigens genau so wie Musik wesentlich mehr als ein Bett oder eine eigene Tür zum abschließen :-)
Da 2/3 meines Urlaubs rum sind freue ich mich schon wieder auf Leiptsch .

Das Museum für Präservative, mit denen jeder gleich den Namen dieser Stadt verbindet, hatte leider geschlossen: Wollte zu gern wissen, was man da so ausstellt:-]

Condom an sich bestand bereits bei den Kelten als Ansiedlung und wurde 1317 Bischofssitz. Der Name leitet sich wohl von Con Dominu, oder Condate Dun ab.

Bilder : Fotos 3.Etappe

http://picasaweb.google.com/Nortuk/UnterwegsAufDemJakobsweg3Etappe

Donnerstag, 28. Juni 2007

Eauze

Montag 25.6

Pausentag in Eauze

Eoos wird's übrigens gesprochen. Wann man welche Buchstaben wie spricht habe ich noch nicht raus bekommen. Aber immerhin konnte ich mittlerweile schon nach dem Weg, den Kilometern usw. fragen, und kam mit allen Wegbeschreibungen und den Grußformeln zurecht.

Hier gab es ein Cyber Café. Aber 1€ für 10 min. ist mir einfach zu teuer. Brigitte sagte das im nächsten Ort eins ist und gab mir die Autoschlüssel. Unglaublich!
Natürlich nahm ich lieber das Fahrrad. Aber auch 1€ für 15 min waren mir zu dick. So vertrieb ich mir den Nachmittag mit 'ner Stadtrunde, dem Sortieren aller Bilder auf meiner Digicam und dem Spielen mit Smarties, einer 4 Wochen alten Katze, die nur Mist macht, wenn keiner guckt und von Tochter Sophia (10) so getauft wurde.
Übrigens haben wir bei gemeinsamem Frühstuck und Abendbrot sowohl deutsch als auch englisch neben natürlich französisch gesprochen. Alle 3 Kinder waren also fit, was Fremdsprachen betraf!
Ich sprach ihnen deutsch vor und sie mir nach und andersherum, wobei sie sich gerne kaputtlachten bei meiner Aussprache der franz. Worte. Zum Essen sag ich nur ganz kurz: sehr lecker. Und getränketechnisch gab's die beiden Abende auch 'ne kleine Probierrunde verschiedener Weinsorten und Aperitifs der Region :-)
Außerdem war die Familie sehr musikalisch. Es wurde gemeinsam auf Flöte, Keybord, Maultrommel (mein Part) und Quetsche musiziert, auf der ich dann noch Unterricht bekam :-)

Also alles in allem eine echt super Sache. Hat mir großen Spaß gemacht mal in so'n französischen Alltag reinzuschauen

36. Wandertag



Sonntag 24.6.

EAUZE / Familie Renauld

Start und Wetter glücklicherweise wie immer.

Gegen Mittag erreichte ich dann EAUZE. Auch ca. 4.000 Ew. Hier wollte ich jetzt 2 Tage pausieren und Euch informieren :-).
Die Touri-Info. hatte natürlich zu. Aber das hiesige Gite (Herberge auf französisch) war zu finden, welches jedoch voll war.
Na ja, dann blieben eben noch die Hotels. Es gab eins im Zentrum und zwar hieß es Hotel+Restaurant Henri der IV., hatte aber zu, weil heute Sonntag ist, sagten mir Anwohner.

Das konnte doch nicht sein! Weitersuchend lief ich im Kreis und entdeckte an einer Bar eine Jakobsmuschel :-)

Ihr müsst wissen, dass hier in Frankreich die gesamte Wanderinfrastruktur schlechter ist als in Spanien. Das heißt z.B., dass es hier keine öffentlichen Trinkwasserquellen gibt, wie in jedem Dorf und an jeder Kreuzung im Nachbarland. So musste man auf kleine Läden warten die teilweise nur ca. alle 20 - 30 km gab.
Oder aber wie im Führer empfohlen sich einfach auf Friedhöfen mit Wasser zu bedienen. Was ich bevorzugte, da jedes Dörfchen einen hatte und meinerseits bei diesen Temperaturen ca. 3-5 l täglich benötigt wurden.

Jakobsmuscheln waren vor Bauernhöfen oder an Bars, Häusern.... wo Leute wohnten die gerne mit Weginformation, Wasser oder Unterkunft weiterhalfen :-)

So also fragt ich in dieser Bar den dicken alten Franzmann. Dieser gab mir lächeln zu verstehen mich zu setzen und 5 min zu warten, was ich auch machte.
Neugierig, was nun passieren würde, verstrichen 10 min... Dann kam Madame Brigitte Renauld mit Sohn Adrien (8J.) um die Ecke. Eine Französische Gastfamilie, welche regelmässig Wanderer/Pilger aufnimmt.
WOW. so was hatte ich nicht erwartet. Ich dachte, da kommt 'ne Omi von einer Pension so wie es in espain gewesen wäre.
Zu Hause bekam ich eine kurze Einweisung, wo Küche, Bad ... und dass es um 8 Abendbrot gibt. Brischitt wie man's auf französisch ausspricht, war als Austauschschülerin in Ulm und konnte daher deutsch.
So 'ne Dusche nach einer Woche auf Wanderschaft war echt klasse und das Nickerchen in einem echtem Bett danach auch :-))
Als ich aufstand kam mir Mona auf dem Flur entgegen. Eine deutsche Pilgerin aus München, welche mal eben ohne Geld und ohne Rucksack unterwegs war. Diese Hippies überall :-] !
Mann, da bin ich doch ein echter Spießer dagegen :-)
In der Regel fragte Sie immer an Bäckereien am Abend nach altem Brot usw. welches Sie immer bekam. Und übernachtet hatte Sie meist bei Gastfamilien oder bei Bauern auf Heuböden usw. erzählte sie mir. Da sie ordentlich pummelig war obwohl schon 2 Monate unterwegs muss das wohl ganz gut gehen :-)

TK 21 / GK 1.133

35. Wandertag

Samstag 23.6;

GASCOGNE /22.8 versenkt


Start war wieder gegen 8. Und mit großen Schritten war ich in Richtung Aire-Sur-l’Adour unterwegs. Der erste Ort, der ganz knapp mit 4.000 Einwohnern den Namen Stadt verdient hat seit Pamplona.

Hier wollte ich Euch auf den neusten Stand bringen und 2 Pausentage machen. Aber Pustekuchen. Das einzige Internetcafé in der Stadt schloss um 12 Mittags und sollte erst am Montag wieder öffnen.

Übrigens hat hier jedes Dorf über 1.000 Einwohnern eine Touristen-Info, wo man Internet nutzen kann. In Spanien war das auch so - kostenlos. Hier wollen sie 1.-€ für 10-15 min - Abzocker!

Landschaftlich tat sich auch so ganz langsam was. Die unendlichen Ackerflächen wechselten mit Weinbergen und Weinfeldern .
Ich erreichte also langsam die GASCOGNE. Diese wurde ursprünglich im 6. Jh von dem Volk der Vascones besiedelt, war lange Zeit die größte Region Frankreichs und ist heute sehr bekannt für die Landschaft und den Wein. Außerdem spielt der Roman der 3 Musketiere hier :-]

Gegen Abend wollte ich - so wie jeden Tag 1-2 mal - 'ne Runde baden gehen. Der Abstieg zu diesem tosenden Bächlein war sehr steil und 1 m vor'm Ufer rutschte mein neuer Wanderführer aus meiner Oberschenkelseitentasche.
MIST! Ein mal kurz am Ufer aufschlagend hüpfte er dierekt ins Wasser - eine Sekunde später war er schon abgetaucht und weg !!!!
Ja so schnell gehen 22,5 € den Bach runter :-).
Aber das ist höhere Gewalt, da kann man nix machen. Natürlich habe ich mich beeilt, meinen Rucksack und die Sachen auf einem großen Stein abzuwerfen und hinterher zu hüpfen. Aber das Wässerchen war zu schnell und zu tief - also auch mit den Füßen angelnd war nix zu machen !

TK 40 / GK 1.172

34. Wandertag

Freitag 22.6.

Sowohl das Wetter als auch die Landschaft sowie die Anzahl der Wanderer blieben gleich.
Also tatsächlich nix los.

Keine Möglichkeit sich zu velaufen da neuer Führer Top!

Nur meine Ultragoretex-Leichtwanderstiefel begannen nun endgültig nach 1.000 km sich aufzulösen. Links lockerte sich die Vordersohle und beidseits war das Fersenprofil fast ganz weg.

Asphaltanteil 80 %


TK 38 / GK 1.132

33. Wandertag

Donnerstag 21.6.

VIA PODENSIS

Das wichtigste vorweg. Heute sollte ich mich auf Grund des bis auf 500m genauen neuen Wanderführers nicht verlaufen :-))

Übrigens muss ich Euch noch dringend nachreichen, dass man das Gebiet bis Le Puy als eine der oder sogar die schönste Gegend Südfrankreichs bezeichnet und VIA PODENSIS genannt wird.
Heute konnte ich mich auch endlich mal entspannen beim wandern. Nur meine Füße mussten unter ca. 80% Asphaltpisten leiden.
Die Landschaft hier war flach, wellig und komplett bewirtschaftet. Eigentlich sieht es hier aus wie bei uns, außer dass hier und da ein paar Palmen vor den Häusern herumstehen :-)

In Pomps mündeten 2 weitere GR (steht übrigens für Grand Randonnée ) in den 65er nach Südwesten. Das heißt, der Jakobsweg war ab heute nur noch ein Jakobspfad. Teilweise kamen nicht mal mehr genug Wanderer entlang, um die Grasnarbe zu beschädigen :-)
Ich zählte so ca 15-30 pro Tag.

TK 36 / GK 1.094

32. Wandertag

Mittwoch 20.6.

Schneckenabkürzung / neuer Wanderführer

So wie in der gesamten Woche waren es immer so um die knapp 30 Grad bis mittags und dann sehr schwül und bewölkt.
Start war bei mir gegen 8. Am Vorabend hatte ich mich noch für eine “Abkürzung” entschieden, die dem orginalen Jakobsweg entspricht, denn dieser wurde hier laut Führer durch das Anwandern eines Aussichtspunktes um 8 km verlängert.
Diese Abkürzung ist mit einer gelben Schnecke markiert.
Blöd war bloß, dass ich diesem gelben Weg gestern schon knapp 2 Stunden gefolgt bin und eigentlich schon längst wieder auf dem GR 65 sein sollte!
Nach noch einer halben Stunde beschloss ich, die Nase voll zu haben und ins nächste Dorf zu wandern um zu fragen. Gesagt getan. Ein alter Mann hatte dann auch gleich ein Faltblatt zur Hand, worauf zu erkennen war, dass es sich um einen extra Weg handelte, der zur Küste führte - na super!!!!
Davon natürlich kein Wort in meinem Führer. Die beste Möglichkeit an mein Ziel zu gelangen waren 9 km auf einer gut frequentierten Landstraße !!
So ein Mist!

Gegen Mittag erreichte ich besagtes Dorg Aroue wo mein Weg sein sollte, aber auch an der Kirche nirgends Schilder. An 4 Bauerhöfen erkundigte ich mich nach dem Weg.
Die Bauern jeweils sehr nett und freundlich zeigten jedoch in verschiedene Richtungen. Einer wieder auf die Landstraße Richtung Navarrex, 2 andere auf einen Berg und der 4 zur Kirche !!

Supergefrustet über so einen tollen Wandervomittag ging ich zurück zur Kirche und beschloss hier so lange zu warten bis jemand kommt, der mir weiterhelfen konnte.
Nach 'ner halben Stunde kamen 2 deutsche Pilger, welche mir erklärten, dass der Weg den Ort nur streift, und dass es deswegen nirgends ausgeschildert ist. Außerdem berichteten sie mir, dass ich auch die komplette nächste Woche weiterhin auf Asphaltstrassen laufen werde - ganz toll :-( !!!! und dass die Schilder im Wald manchmal echt fehlen und sie mir zu Wanderkarten raten!!!!
3 schlechte Nachrichten auf ein mal.
Da kann ich auch woanders wandern dachte ich mir - Karten kaufen, um auf Asphalt zu laufen - wie sinnlos und das nennen die Franzosen einen ihrer schönsten Wanderwege!!

Am späten Nachmittag verlor ich nach 3 Waldkreuzungen ohne Beschilderung erneut den Weg. Jetzt hatte ich endgültig die Nase voll. Nach Kompass und pi mal Daumen erreichte ich mal wieder eine Landstraße auf der ich gegen Abend Navarrex und damit das Ende des französischen Baskenlandes erreichte.

Bis auf das ewige Weggesuche und das dauerhafte Asphaltgelatsche war die Landschaft des Pyrenäenvorlandes eigentlich super. Sehr ländlich, nur aus Bauernhöfen bestehend die untereinander mit Asphalt verbunden sind wie z.B. auf dem Schwäbischem Land oder in Bayern.
Die Navigation wurde auch dadurch erschwert, dass es sich hier nicht mehr um einen durchgehenden Weg wie in Spanien handelte, sondern man in einem ständigen Zickzack um Felder und Höfe unterwegs war.
Es ist also oft keine klare Linie zu erkennen!!

In NAVARREX, einer alte Bastionsstadt, traf ich einen Schweizer, der mir ähnliches über den Weg bestätigte und mir zu einem Französischem Wanderführer mit integrierten Karten riet, denn Einzeltageskarten würden mich ca. 5-7 € tägl. kosten.
Gegen 18:28 eroberte ich kurz vor Ladenschluss das letzte Exemplar des besagten Buches!!!
Es war doppelt so groß wie mein Outdoorführer vom Steinverlag - doppelt so schwer aber auch doppelt so genau :-))

TK 36 / GK 1.058

31. Wandertag

Dienstag 19.6.

SAINT-JEAN-PIED-DE-PORT / 3. Etappe / 1.000 km

Nach einer sehr windigen Nacht startete ich gut gelaunt gegen 8:30. Die letzten 8 km bis Saint-Jean-Pied-de-Port waren gleichzeitig das Ende meiner 2. Etappe.
Von dort sind es 815 km bis Santiago, wenn man immer die kürzesten Varianten läuft, was wir/ich selten taten. Dazu kommen noch meine 95 km vom Cap bis Santiago und hier und da noch ein paar die für die Wegsuche drauf gingen.
Insgesamt hatte ich hier ca. 986 reine Wanderkilometer hinter mir und machte meinen 1.000sten schon am Nachmittag.

In Saon Dschaong, so ungefähr spricht man es aus, machte ich nur kurze Pause, um mir meinen ersten Café au lait grand zu bestellen, ein Französisch-Deutsch Wörterbuch und neue Stockgummispitzen zu organisieren. Denn das permanente Geklacke kann einem schon auf den Geist gehen :-).

Dieser Ort ist übrigens für die meisten Pilger der Startort für die Reise nach Santiago de Compostela. Hier treffen sich 3 Jakobswege aus Frankreich, von denen ich den wohl schönsten nach Le-Puy-en-Velay weitergehen werde.

Meine erste Unterrichtsstunde in Französisch hatte ich am Vorabend mit Selim, einem französischen Künstler und Philosophen, der sich eine 4-monatige Schaffenspause eingeräumt hatte. Er war am Vortag in Saint Jean gewesen, um wieder Proviant für die nächsten 14 Tage für sich, seinen Hund und seinen Esel einzukaufen.
Auch er war wie David gern in den Pyrenäen unterwegs. Er philosophierte, dass Saint-Jean für Santiago und Pied-de-Port für Hafen der Füße steht. Das würde heißen, dass diese "Stadt" Hafen der Füße nach Santiago hieß :-)
Und er erklärte mir, dass übrigens gar nicht genau klar ist ob der Heilige Jakob dort beerdigt ist - könnte also sein, dass alle Leute zur falschen Stadt Pilgern :-) Ja, die Freigeister haben schon so ihre Theorien :-)

Insgesamt verlief ich mich heute gleich 2mal, denn entgegenkommende Pilger gab es kaum noch und alle GR Wege sind mit Rot/Weiß-Strich markiert, und hier trafen sich verschiedene!

TK 42 / GK steht ab jetzt für Gesamtkilometer 1.022

30. Wandertag

Montag 18.6.

ROUTE DE NAPOLEON / David

Nach dem Start um 8 durchquerte ich die ersten 8 km weiterhin dichte dunkel Wälder, die nun bei wieder 25 Grad und Sonnenschein sehr angenehm waren.
Ab dem Kloster+ Kirche von RONCESES ging es nun endlich in die Pyrenäen und zwar auf der ROUTE DE NAPOLEON .
Diesen Weg hatten sich Napoleonische Truppen für die Invasion Spaniens über das Gebirge gewalzt. Angeblich um in den engen Tälern nicht überfallen zu werden. Aber ich denke der Bursche wollte sicher auch nur mal ein bisschen die Aussicht genießen :-).

Die ersten km waren schön und entspannt. Es ging steil aufwärts durch einen Buchenhochwald (erinnerte mich an den Harz).
Jedoch schon auf dem IBANETAPASS 1057 m wehte ein sehr kräftiger Wind. Hier war ich froh, dass sowohl das Flies als auch die Windjacke noch im Gepäck waren, denn ohne wär's sicher kalt geworden.
Außerdem waren dort tatsächlich 3 Jakobswege vorhanden wobei es laut meinem Führer nur einen geben sollte. Etwas ratlos schaute ich nach einer Wandertafel oder etwas ähnlichem.
Gab's aber nicht. Nach einer 2. etwas größeren Suchrunde tauchte noch ein Wanderer auf - David wie sich später herausstellen sollte.
Natürlich fragte ich gleich wie gewohnt auf spanisch nach dem Weg. Worauf hin er mir auf französisch antwortete kein Spanisch zu können :-) wir einigten uns auf englisch.
Er breitete mit Mühe seine sehr exakte Karte am Boden aus. Auch ich musste mit Hand anlegen, daß sie nicht weggeweht wurde.
WOW hier war nicht nur jeder Fels, sondern auch noch jeder Bauerhof mit einzelnen Häusern und alle Pfade und Bächlein eingezeichnet. Das erinnerte mich an Militärkarten wie sie mein Bruder einst vom Bund mitbrachte.

Wie auch immer nach einer Minute war klar, welcher der Wege mein Aufstieg war.
Blöderweise der mit dem starken Gegenwind, so dass ich mich eher schleichend und stark nach vorn geneigt die nächsten km aufwärts schob.
Lächelnd und lustig leichtfüßig hüpfend kamen mir mit starkem Rückenwind gelegentlich andere Pilger entgegen.

Nach 2 Stunden hatte ich dann laut Besschilderung endlich 3,5 km hinter mir !
Es war erst Mittag und ich eigentlich schon platt!!

Nach einer halben Tafel Nussschokolade in einer Windschattenecke hinterm Fels sah ich wie sich noch jemand stark nach vorn geneigt in sehr engen Serpentinen hochquälte. Das war mein Kartenfranzose David.

Die nächsten 3 Stunden waren wir gemeinsam unterwegs. Das erste Mal im gesamtem Urlaub, dass jemand (außer Nadja) mit mir wanderte :-)
David ist seit 7 J. Berufssoldat (daher die guten Karten), ein Offizier für irgendwas mit Militärtechnik.
In seinen 5 Woche Jahresurlaub erfüllt er sich ähnlich wie ich einen schon länger gehegten Traum und durchquert 1 mal komplett die Pyrenäen von Ost nach West.
Er ist ebenfalls mit großem Rucksack unterwegs hat aber Essen für 1 Woche mit dabei.
Auf ca. 1500 m, am Französischen Grenzstein , dem Beginn Niedernavarras trennten sich unsere Wege.

Ab hier ging es einige km auf unbewaldeten Passstrassen und Pfaden weiter.
Besonders beeindruckend war für mich, dass weder Schafherden noch Pferdeherden Gatter hatten. Sie konnten einfach so mit Glocken um den Hals kreuz und quer rumgrasen.
Wenn ich ein Nutztier wäre, dann möchte ich es hier sein, dachte ich mir :-))

Gegen frühen Abend erreichte ich das erste Gite (französische Herberge) mit Bar, völlig auf- und abstiegsgeplättet. Nach 2-stündiger Stärkung mit Selim (siehe Morgen) stieg ich noch ab bis zur Baumgrenze und fand einen super Zelplatz.

TK 31 / JW ca 803

29. Wandertag



Sonntag 17.6.

Nadja Adios / Breakdance am RIO ARGA

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge verabschiedete ich Nadja um 11 am Busbahnhof. Für Sie ging es über San Sebastian, wo noch eine Freundin besucht wurde nach Hause.

Meine Wanderfreudigkeit schnappte sich nun den nur noch ca 12 kg leichten Rucksack, da ja dicker Schlafsack, großes Zelt usw. mit abgereist, und verließ gegen 12 im Nieselregen die Stadt.
Pamplona verabschiedete sich übrigens mit den gut erhaltenen Resten einer einst sehr kräftigen Wehranlage incl funktionsfähiger Zugbrücke und mehreren Wällen und Wassergräben (jetzt Park).
Nach gut 2 Stunden lagen auch die Vorstädte hinter mir. Leider hatte sich der Nieselregen in einen kräftig auf den Pfützen blasenwerfenden Landregen verwandelt. Es ging auf schmaler werdenden Wegen/Pfaden Richtung Nordosten entlang des RIO ARGA aufwärts ins ERRO-Gebirge (Vorgebirge der Pyrenäen).

Das Wandern hatte hier einen eindeutig sehr hohen Schwierigkeitsgrad, da an vielen Passagen der Pfad nur in eine Richtung begehbar war mit links 2-3 m abwärts zum Gebirgsflüsschen und rechts steil aufwärts zum Bergkamm.
Die Bodenbeläge wechselten im Dauerregen zwischen matschig, rutschig auf glatt gelaufenen Felsplatten und natürlich knöcheltiefen Pfützen.

So geschah auch was geschehen musste. An einer Engstelle verlor ich schlagartig die Bodenhaftung (da war's glatt wie auf Eis). Denn mein linker Fuß rutschte mal eben in Richtung Flüsschen und Abhang davon :-(
Nach einer sicher 5 sek. Quadrobreakdanceaktion konnte ich mich nur mit Hilfe der Stöcke im Halbkniestand stabilisieren und wieder auf den Pfad aufsteigen!
Das war knapp und ein Schuss vor den Bug!

Mit Puls auf 200 und noch mal einem Rundblick (ob da unten im Gebüsch am Flüsschen nicht schon evtl ein anderer abgerutschter Wanderer liegt und hilferufend mit den Stöcken wackelt :-) ) verließ ich nun eher schleichend diese Stelle.

Eine Stunde später kam jedoch die Sonne wieder raus und bei meinem letzten Spanischen Milchkaffee trockneten meine Sachen sehr schnell.

Am Abend durchquerte ich noch sehr dunkle, dichte und bedrohlich düstere Wälder in den ERRO Bergen.
Eine Machete wäre nötig gewesen, um mir hier einen Zeltplatz freizuschlagen!!

Bei Sonnenuntergang erreichte ich schließlich noch eine kleine Hochebene nahe Visdarret wo ein Zeltplatz schnell gefunden war.

TK 34 / JW 780

Samstag, 16. Juni 2007

Pamplona

Freitag und Samstag 15.6 - 16.6.

Geweckt wurde ich vom Sonnenaufgang und gleichzeitig mit einem traumhaften Ausblick über das riesige Tal, in dem sich Pamplona befindet.

Nach gemütlichem Frühstück starteten wir gegen 8:45 und spazierten die letzten 13.5 km bis nach Pamplona bei Sonnenschein und angenehmen 20 Grad.
Es ging noch mal ein paar schmale steile Pfade abwärts, auf denen uns tatsächlich 4 Fahrradschieber entgegenkeuchten.
Wir brachten es nicht übers Herz sie zu ignorieren und klärten sie darüber auf, dass, selbst wenn sie es bis zum Gipfel schafften, eine Abfahrt auf der steilen Geröllpiste auf der anderen Seite (so vollgepackt wie sie waren) kaum möglich ist.
Wahrscheinlich sind sie erst einen Tag zuvor in Frankreich gestartet und hatten sich nicht die Mühe gemacht sich einen Führer für Radfahrer zu kaufen...???

Gegen Mittag erreichten wir Pamplona, was uns mit schlechter Beschilderung und einer ellenlangen erscheinenden Vorstadtdurchquerung begrüßte.

Das Altstadtzentrum ist aber sehr nett, wo wir auch ein angenehmes Zimmer gefunden haben.

Insgesamt sind die Menschen hier kaum noch so stark overdressed wie in Burgos oder León. Das heißt, hier fallen wir als Pilger nicht mehr brutal durch mangelnde Kleiderordnung auf :-).
Hier laufen auch die einheimischen in lockeren Sportsachen und Flipflops am Samstag spazieren :-)

Die Stadt ist mit ca 166.000 eher groß, hat aber keine super besonderen Sehenswürdigkeiten.
Sie wurde wahrscheinlich im 9 Jh. von dem Römer Pompeius gegründet und war bis zum 1512 Hauptstadt des Königreiches Navarra (siehe vorher).

Wir waren heute schon lecker essen und einkaufen. Eine Neue Digicam war fällig (wie man den besseren Bldern sieht). Außerdem ist mein (bis 0 Grad comfort Bereich) Schlafsack jetzt wirklich zu dick so dass ein auch nur halb so schwerer Sommerschlafsack ran musste.
Außerdem war ich beim Schuster mal wieder ein Sandalenriemen kleben lassen und dann stand noch 'ne kleine Reparatur an meinem Wanderrucksack an.

Außer Internet steht heute noch ein Stadtrundgang an.....

Bilder unter: http://picasaweb.google.com/Nortuk/UnterwegsaufDemJakobsweg2Etappe

28. Wandertag

Donnerstag 147.6

Kloster EUNATE / PUERTO DEL PERDÓN


Die ersten Kilometer ins Dorf Cirauqui wanderten wir auf einer mind. 1.700 Jahre alten original von den Römern oder ihren baskischen Sklaven gebauten Römerstraße. Diese war stellenweise noch in einem besseren Zustand also so manche Nebenstraße in Leipzig :-))
Das Wetter war heute angenehmer mit ca. 25 Grad und vielen Wolken. Dennoch kamen wir nicht so richtig aus der Hefe. Start war erst so gegen kurz vor 10 im nächsten Dorf war 'ne halbe Stunde Frühstück angesagt und schon im übernächsten 'ne Stunde Kaffee- und Tagebuchpause :-)

Wir hatten's ja auch nicht eilig, da ja auch unser letzter gemeinsamer Wandertag :-((.

Am Nachmittag gab's kräftige Regenschauer. Sehr angenehm. So konnte Nadja nun endlich auch mal ihr Regenbekleidung testen - alles dicht aber zu warm!

Wir erreichten noch im Regen das Kloster EUNATE nahe ORBANOS. Hier treffen sich der Aragonische Jakobsweg vom Somportpass nahe Jaca und der Navarrische Weg, den wir weiter wanderten.

Einen traumhaften Zeltplatz nahe des Passes PUERTO DEL PERDÓN (800 m nach 400 m Geröllpistenaufstieg ) mit Blick auf PAMPLONA und einer Quelle fanden wir gegen 8.


TK 24 / JW ca 733

Freitag, 15. Juni 2007

27. Wandertag

Mittwoch 13.6.


FUENTE DEL VINO

Wettertechnisch und landschaftlich war alles wie gestern - also wunderbar. Gegen 8:30 kamen wir dann auch aus der Knete, eigentlich sollte man an solchen Tagen ja eher mal los aber wir sind doch im Urlaub :-)

Hätte fast vergessen zu erwähnen, dass Nadja gestern kleine Zettelchen an Pilger verteilt hat. Auf denen jeweils die aktuelle Nummer also z.B. Nr. 100 (des Tages), Suseia (Pilgergruß der Heimreisenden) und ein Buen Camino verzeichnet waren.


Manche reagierten gar nicht andere waren überrascht über Ihre Zahl, aber die meisten lächelten und freuten sich. Bis zum Hitzefrei waren es nur 190.



Gegen Mittag kamen wir an eine Mittelalterliche Maurenquelle die abe eher 'ne riesige überdachte Badewanne war, in der wir dann natürlich planschten :-)







Im Führer hatten wir's schon gelesen, aber glauben wollte ich es ja nicht. Am Nachmittag erreichten wir kurz vor ESTELLA die FUENTE DEL VINO des KLOSTERS IRACHE. Eine kostenlose Wasser- und Weinquelle für Pilger!!! Und Sie war tatsächlich in Betrieb :-)



Hier war natürlich Pause angesagt. Besoffene Pilger lagen aber nicht herum, obwohl der Wein sehr gut schmeckte :-).


Eine 3/4 Stunde später und mit einer kleinen Reserve in meinem Rucksack (2 1/2 Liter :-o) schleppten wir vorsichtshalber mal eingehenkelt weiter. (Nadja hatte Schlagseite :-) )


Es muss unbedingt auch noch erwähnt werden, dass wir später eine fast schon zugewucherte aber gut ausgeschilderte alte Variante des Jakobsweges fanden, die nicht im Führer erwähnt war. Diese führte uns durch wunderschöne Olivenhaine und auf Pfaden entlang auf denen man schon ein bisschen schwindelfrei sein musste - klasse 3*.

James hatte erwähnt, dass im "Auftrag der Regierung" der Jakobsweg vielerorts parallel der Hauptstraßen verlegt wird, da sicherer und schneller. Konnten wir eigentlich nicht glauben aber hier hatten wir einen deutlichen Beweis, da wir laut Führer eigentlich nahe der Hauptstrasse wandern sollten!

Der GR 65 begleitet uns übrigens schon seit einigen Tagen. Hierbei handelt es sich um einen französischen Fernwanderweg mit einer rot/weißen Strich-Markierung, auf dem ich meinen Weg in Frankreich fortsetzen werde.


Dieser läuft größtenteils parallel des JW bis Genf.


Er ist wesentlich besser markiert, da in beide Richtungen sichtbar, mit einer höheren Schilderfrequenz und mit Stoppkreuzen an unübersichtlichen Wegkreuzungen, damit man sich nicht verwandert - Klasse, die Franzosen haben's markieren besser drauf ! .-)


Tk 32 / JW ca 745 (es gibt kaum noch genaue Kilometerangaben bis Santiago an den Wegschildern und wenn, dann weichen Sie stark voneinander ab - wahrscheinlich da es viele Varianten gibt.. )

26. Wandertag

Dienstag, 12.6.



NAVARRA / BASKENLAND

Schon beim Start um 8:30 hatten wir lockere 20 Grad im Schatten und kein Wölkchen am Himmel.


Nach einer Stunde erreichten wir ein ornithologisches Observatorium. Von denen es in Nordspanien aufgrund des Artenreichtums der einheimischen und der Zugvögel viele gibt.


Dort kann man sich Ferngläser ausleihen und 'ne Weile auf Vogelpirsch gehen wenn man Lust hat.

Wir waren jedoch flott unterwegs und verließen schon wenige Kilometer später die Region La Rioja und betraten die Region NAVARRA.


Geschichte:

Navarra entstand im 9. Jh. und war ab dem 11. Jh. das dominierende christliche Königreich in Nordspanien. Der Jakobsweg war auch hier für die Entwicklung des Landes von großer Bedeutung. Da durch ihn zahlreiche Orte angelegt, Straßen und Brücken gebaut, sowie der Kampf gegen die Mauren finanziert wurde.

1512 nach der endgültigen Vertreibung der Mauren durch die Armeen des Königreichs Kastilien aus dem spanischem Raum, wurde auch Navarra von diesen erobert und verlor somit seine Unabhängigkeit.

Die Hauptstadt damals wie heute ist Pamplona.


Die Landschaft wurde zusehends mediterraner, die Wege schmaler und abwechslungsreicher sowie insgesamt flacher (im Durchschnitt ca 400 - 500 m über Null). Wir sahen erste Olivenhaine und schon gelbe Weizenfelder. Die Natur ist hier der Kastiliens einige Wochen voraus.

Zum Thema Bilder. Wie Ihr evtl. schon mal gesehen habt haben die Fotos ab Logroño sehr lustige Farben sind unter- und überbelichtet... Mein Digicam will mich wohl so schonend darauf vorbereiten, dass sie bald das Zeitliche segnet! Immerhin ist sie schon 2 1/2 und hat somit sogar länger gehalten als Nikon versprach!! Ein hoch auf unsere kurzlebige Wegwerfgesellschaft :-( !!!!!!


Gegen Nachmittag sahen wir die erste riesige ETA-Aufschrift an einer Scheune. Und im nächsten Ort waren die Infoschilder schon 2-sprachig. Wir hatten also das BASKENLAND erreicht.

Baskisch ist die älteste westeuropäische Sprache, eine indoeuropäische Sprache - wahrscheinlich der letzte Rest der Sprachen, die vor Jahrtausenden die ersten Europäer benutzten. So kommt also dieser sehr hübsche Landstrich zu seinem Namen, den wir/ich in den nächsten Tagen an seinen südlichen/östlichen Grenzen durchwandern werde/n.


Gegen späten Nachmittag war die Hitze so unerträglich (weit über 30 Grad im Schatten), dass wir eine Zwangspause einlegten und erst mal 'ne Siesta im Schatten an und auf dicken kalten Kirchenmauern machten.


Im selben Dorf erblickte ich einen Tuning-Seat-Hundefänger (Bilder). Als ich zu meinen Fotos ansetzte kam auch schon lächelnd der baskische Besitzer angelaufen, um mir die Autoschlüssel hinzuhalten. Ich sollte doch mal 'ne Runde drehen :-) .

Abends gab's dann natürlich dicke graue Gewitterwolken. Gerade nachdem wir unser Zelt aufgestellt hatten, wie immer mitten im irgendwo dazwischen, begann es auch prompt zu regnen. Was für ein Spaß :-)

Sachen ins Zelt die Seife raus und erstmal ausführlich im Regen duschen - nackt am alten Olivenhain (kein Foto :-) )






TK 31 / JW ca 685