Donnerstag, 28. Juni 2007

30. Wandertag

Montag 18.6.

ROUTE DE NAPOLEON / David

Nach dem Start um 8 durchquerte ich die ersten 8 km weiterhin dichte dunkel Wälder, die nun bei wieder 25 Grad und Sonnenschein sehr angenehm waren.
Ab dem Kloster+ Kirche von RONCESES ging es nun endlich in die Pyrenäen und zwar auf der ROUTE DE NAPOLEON .
Diesen Weg hatten sich Napoleonische Truppen für die Invasion Spaniens über das Gebirge gewalzt. Angeblich um in den engen Tälern nicht überfallen zu werden. Aber ich denke der Bursche wollte sicher auch nur mal ein bisschen die Aussicht genießen :-).

Die ersten km waren schön und entspannt. Es ging steil aufwärts durch einen Buchenhochwald (erinnerte mich an den Harz).
Jedoch schon auf dem IBANETAPASS 1057 m wehte ein sehr kräftiger Wind. Hier war ich froh, dass sowohl das Flies als auch die Windjacke noch im Gepäck waren, denn ohne wär's sicher kalt geworden.
Außerdem waren dort tatsächlich 3 Jakobswege vorhanden wobei es laut meinem Führer nur einen geben sollte. Etwas ratlos schaute ich nach einer Wandertafel oder etwas ähnlichem.
Gab's aber nicht. Nach einer 2. etwas größeren Suchrunde tauchte noch ein Wanderer auf - David wie sich später herausstellen sollte.
Natürlich fragte ich gleich wie gewohnt auf spanisch nach dem Weg. Worauf hin er mir auf französisch antwortete kein Spanisch zu können :-) wir einigten uns auf englisch.
Er breitete mit Mühe seine sehr exakte Karte am Boden aus. Auch ich musste mit Hand anlegen, daß sie nicht weggeweht wurde.
WOW hier war nicht nur jeder Fels, sondern auch noch jeder Bauerhof mit einzelnen Häusern und alle Pfade und Bächlein eingezeichnet. Das erinnerte mich an Militärkarten wie sie mein Bruder einst vom Bund mitbrachte.

Wie auch immer nach einer Minute war klar, welcher der Wege mein Aufstieg war.
Blöderweise der mit dem starken Gegenwind, so dass ich mich eher schleichend und stark nach vorn geneigt die nächsten km aufwärts schob.
Lächelnd und lustig leichtfüßig hüpfend kamen mir mit starkem Rückenwind gelegentlich andere Pilger entgegen.

Nach 2 Stunden hatte ich dann laut Besschilderung endlich 3,5 km hinter mir !
Es war erst Mittag und ich eigentlich schon platt!!

Nach einer halben Tafel Nussschokolade in einer Windschattenecke hinterm Fels sah ich wie sich noch jemand stark nach vorn geneigt in sehr engen Serpentinen hochquälte. Das war mein Kartenfranzose David.

Die nächsten 3 Stunden waren wir gemeinsam unterwegs. Das erste Mal im gesamtem Urlaub, dass jemand (außer Nadja) mit mir wanderte :-)
David ist seit 7 J. Berufssoldat (daher die guten Karten), ein Offizier für irgendwas mit Militärtechnik.
In seinen 5 Woche Jahresurlaub erfüllt er sich ähnlich wie ich einen schon länger gehegten Traum und durchquert 1 mal komplett die Pyrenäen von Ost nach West.
Er ist ebenfalls mit großem Rucksack unterwegs hat aber Essen für 1 Woche mit dabei.
Auf ca. 1500 m, am Französischen Grenzstein , dem Beginn Niedernavarras trennten sich unsere Wege.

Ab hier ging es einige km auf unbewaldeten Passstrassen und Pfaden weiter.
Besonders beeindruckend war für mich, dass weder Schafherden noch Pferdeherden Gatter hatten. Sie konnten einfach so mit Glocken um den Hals kreuz und quer rumgrasen.
Wenn ich ein Nutztier wäre, dann möchte ich es hier sein, dachte ich mir :-))

Gegen frühen Abend erreichte ich das erste Gite (französische Herberge) mit Bar, völlig auf- und abstiegsgeplättet. Nach 2-stündiger Stärkung mit Selim (siehe Morgen) stieg ich noch ab bis zur Baumgrenze und fand einen super Zelplatz.

TK 31 / JW ca 803

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