Mittwoch, 6. Juni 2007

21. Wandertag

Samstag 2.6.

Spendenumleitung / Suseia


Einen 3*deluxe Zeltplatz gab's gestern Abend noch am Ufer vom Rio Pisuerga.
(eigentlich müsste ich einen * abziehen wegen Mücken und Zecken – aber aus globaler Sicht gesehen sind wir ja auch nur Milliardstel Krabbeltierchen, die nur im Eigeninteresse überall rumwuseln :-) )

Los ging's kurz nach 10 und nach wenigen Minuten überquerten wir den Pisuerga über eine stattliche Brücke aus dem 18 Jh.
Kurz darauf erreichten wir die “Feld”-Kirche SAN NICOLÁS, die im Mittelalter extra für Pilgerwanderer errichtet wurde und heutzutage von italienisch Christlichen Gemeinde betreut wird.

Auch muss hier erwähnt werden, dass es sich um die letzte Kirche/Kloster (am gesamten Jakobsweg) handelt welche nach mittelalterlichem Brauch allen Pilgern, die hier beherbergt werden, einen Fuß gewaschen wird, bevor man mit dem gemeinsam Abendmahl beginnt.

Wir hatten hier eine Spende von 15.-€ abzuliefern, die uns eine deutsche Pilgerin am Vortag offensichtlich mit einem sehr schlechten Gewissen (erleichtert, uns zu treffen) überreicht hatte. Sie hatte in der morgentlichen Aufruchstimmung vergessen, diese hier abzugeben obwohl es ihr sehr gefiehl !!

Dabei lud uns einer der Italiener gleich auf einen Kaffee ein, den wir aber dankend ablehnten, da erst vor 15 min gestartet. Natürlich wollte er wissen warum wir andersherum laufen und fand das gut.
Fragte auch gleich wie wir grüßen???
Und klärte uns auf, dass es 2 mittelalterliche Pilgergrüße gibt, die heute fast komplett in Vergessenheit geraten sind.
Zum ersten ULTREIA: sagt man wenn man sich Richtung Santiago bewegt zu Entgegenkommenden.
Und als zweites SUSEIA: sagen alle Pilger, die sich auf dem Heimweg befinden. Da es ja damals weder Busse noch Flugzeuge gab, musste jeder wieder nach Hause laufen, und somit war der Pilgerstrom ausgeglichen!

Nun ja, von da an verwunderten/verwirrten wir alle entgegenkommenden Pilger mit einem freundlichem Suseia . ;-)

Am späten Nachmittag bestieg ich noch den Berg der Burgruine von CASTROJERIZ. Während Nadja schon mal in ihrem Tempo weiterwanderte, da Sie keine Lust/Kraft für extra Kilometer hatte.

Eine knappe Stunde später trafen wir uns dann wieder an der Ruine der Kirche SAN ANTÓN, deren Hauptbogen des Nordportals die Straße überspannt, wo im Mittelalter an leprakranke Pilger kostenlose Mahlzeiten ausgegeben wurden.

Gegen Abend erreichten wir die Herberge SAN BOL, die sich in der Einsamkeit der weiten nordkastilischen Hochebene befindet und uns von mehreren entgegenkommenden Pilgern wegen ihrer Einzigartigkeit empfohlen worden war .

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