Donnerstag, 19. Juli 2007

45. Wandertag

Sonntag 8.7.

CONQUES / GR 6

Diese Nacht war es echt kalt. Trotz schlafen in voller Montur und mit geschlossenem Zelt hatte ich ordentlich gefroren. Nach dem Aufstehen war mir aber alles klar. Dicke Bewölkung und nicht mal 15 Grad!!

Ihr müsst wissen, dass mein dünner Schlafsack ein "Hüttenschlafsack" ist. Das heißt sehr klein und sehr leicht. Man könnte ihr locker in einen lehren Tetrapack rein stopfen. Nachteil ist ganz klar die Isolierung. Bis 15 Grad versprach der Hersteller sei alles im grünen Bereich und unter 8 im roten+Danger für die Leute die von selbst nicht frieren extra dick rein geschrieben :-)

Da "Kung" so wird CONQUES ausgesprochen im Tal liegt bestand mein Frühsport zum Bäcker heute erst mal aus einem knapp 1-stündigen Abstieg über 350 Höhenmeter. Auf schon seit Jahrhunderten ausgelatschten, noch durch die nächtlichen Gewitter nassen Kalksteinfelspfaden.
Da meckerte auch schon mal mein linkes Kniegelenk. Denn Vollbelastung aus der kalten mochte es verständlicherweise garnicht.

Gegen halb neun wurde dieses süße Dorf erreicht bei welchem es sich laut Reisführer um die Perle der Via Podiensis handelt!
In der Tat ein sehr schönes oder aber auch das bisher schönste Dorf in Frankreich. Alles, sogar die Gullideckel waren original aus dem Mittelalter ;-).

Hier ist es Brauch, dass alle Anwohner und alle Besucher sich einmal pro Jahr für 14 Tage verkleiden. Natürlich mittelalterlich als Bettler, Bauern, Händeler oder je nach dem als was man hier arbeitet.
Unverkleidete werden von den Torwächtern nicht in die Stadt gelassen! :-)
Frage ich mich natürlich was sie mit den Wanderern und Pilgern machen die mal eben kein Kostüm im Rucksack haben - darf man dann in Unterwäsche als Bettler durch :-) ?

Nach Kaffee und Frühstück ging es natürlich auf der anderen Seite im Tal wieder hoch.
Mir kamen heute eine Unmenge an Wanderern entgegen, das war fast schon komisch - wie in Spanien :-)
Wie ich aber nach Befragung Einiger herausbekam, handelte es sich bei der Strecke Le-Puy-en -Valley (welches ich in 5 Tagen erreichen wollte) bis hier nach Conques um eine der Beliebtesten Wanderstrecken der Franzosen überhaupt. Also um den Mercedes der Via Podiensis wie mir einer sagte.

Gegen Nachmittag entschied ich mich für eine gleichlange 16 km alternative Strecke, den GR 6 welcher 4 Städtchen wegließ und dafür ausschließlich durchs Grüne ging. Bis auf ein paar kniehoch zugewucherte Passagen auch eine gute Wahl.
An solchen Teilstücken schob ich übrigens aus Sicherheitsgründen immer einen Wanderstock ein Stückweit vor mir durchs Gras. Denn giftige Schlangen gibt es hier eine Handvoll!
Erst am Morgen wieder hatte ich eine beim "Sonnen" erschreckt die dabei von der etwa mannshohen Mauer abrutschte und mir fast ins Gesicht viel :-).
War aber armlang also eine Große, und Große, so sagte mir Madame Renauld, seien ungiftig.

Gegen frühen Abend fühlte ich mich schon sehr kaputt aber das ist schon ok nach 35 km. Also raus aus den dicht bewohnten Gebieten zu und dann schnell zelten.

Blöderweise ging kurz darauf ein kräftiges Gewitter incl. ordentlicher Regengüsse an. Ein guter Zeltplatz war schnell gefunden aber der Regen nahm kein Ende! Das bedeutetet (übrigens das zweite mal erst innerhalb des gesamten Urlaubs) Zeltaufbauen im Regen ! Diesmal ging's nicht so gut, einiges ward nass und es war wieder eine kalte Nacht!

TK 41 / GK 1.565

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