Dienstag, 22. Mai 2007

5. Wandertag

Mittwoch 9.5

"Bummeltempo"

Heute Morgen durchquerte ich als erstes mal das Dörfchen Casanova. Toller Name aber sehr unspektakulär mit ca. 12 Häuschen und einer Herberge. Hat der Bube dort begonnen, sein Unwesen zu treiben, oder is der Name nur Zufall?
Mein Fuß wollte immer noch nicht so richtig, was mich zum "Bummeltempo" zwang ! Furchbar!
Da sah ich sie, all die leichtfüßig, sportlichen Wanderer die mit einem flotten Bueno Camino an mir voerbei fegten. Und ich schlich wie all die 50+er dahin :-)
Aber naja wie war das noch mit dem "aus der Not 'ne Tugend"-Gedönse... Auf einmal hatte ich viel mehr Zeit mir die Pilger mal genauer anzuschauen die mir zu 99.9% entgegekamen. Und das war lustig !
Die meisten sahen natürlich wie ganz normale Wanderer aus, nur teilweise mit langen oben gekringelten Holzwanderstaeben mit einer Muschel drann (klassischer Pilgerselbsverteidigungswanderstab) und mit etwas zu groß geratenen Rucksäcken. Manche konnten mich sogar noch toppen und ich hatte ja noch ein Zelt mit dabei.
Andere wiederum hatten nur 10L Minirucksäcke. Na wie man damit auf diese Strecke (insgesamt 905 km) klar kommen soll, frage ich mich schon?
Am coolsten waren jedoch die alten Knaben mit Rollköfferchen mitten in der Pampa oder aber einer kam mir auch pfeifend mit einem Esel entgegen - Stark!

Insgesamt machte ich mehr Pausen, ließ mir überall viel Zeit und wenn man fußwackelnd hier und da rumstand/saß, wurde man echt oft angeschnaggt.
Übrigens hatte ich manchmal das Gefühl, dass 50% der Wanderer Deutsche sind. Das muss ich aber jetzt nach 3 Wochen korrigieren. Es sind nur ca. 30%. Dann gibt's ca. 30% Spanier-Portugiesen-Italiener-Franzosen und noch mal so ca. 30% Briten. Aber auch mit Kanadiern, US-Amerikanern, Australiern, Ungarn, Hollandis und Japanern hab ich mich unterhalten.

Der Altersschnitt liegt bei 50% bei 50+. Den Rest teilen sich die 20-35ger und die 35-50ger. Jugend und Kinder sind zwar mal mit dabei aber sehr selten.

Und noch etwas muß ich unbedingt erwähnen, wenn ich einmal dabei bin. Respekt und Hut ab vor all den Dicken! Täglich sehe ich mind. 10 die über 100 kg mit sich rumschleppen und dann noch einen dicken Rucksack!!

Mein Blauer Kreispfeil ist leider wieder verschwunden, so dass hier und da das Gesuche wieder los ging. Na ja aber was soll ich schreiben - In der Ruhe liegt die Kraft. Und zumindest bis ca 15 Uhr brauchte ich nur zu warten, wo denn da die Pilger her kamen.
Ab dann war übrigens kaum noch wer unterwegs. Denn als Pilger musste man sich seinen Herbergsplatz sichern....

Die Strecke war übrigens die lezten beiden Tage nur stellenweise schön. Zum Großteil begleiteten wir mit 5-500m abstsand, die N-5-47 ein vielbefahrene Bundesstrasse(Bild).
Aber da ist nix zu machen der Jakobsweg war sicher zuerst da :-)

Tageskilomerter bis 21 Uhr 34 / km auf dem Jakobsweg 58 seit Santiago (153 seit Finisterre)

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