Dienstag, 22. Mai 2007

8. Wandertag

Samstag der 12.5

Alto de Polo / Ein Pilger mehr im Container

Heute sollte es endlich wahr werden!
Meine erste Nacht in einem Refugio "HOSPITAL DE CONDESA".
Davon trennten mich jedoch 34 km mit einem 12 km Aufstieg auf den Alto de Polo (1337m), den höchsten Berg Galiciens.
Start von daher um 7:30 Uhr mit dem Sonnenaufgang an diesem sonst zum Glück sehr bewölkten Tag.

Und was soll ich schreiben - ich wanderte und wanderte.... hatte heute ausgesprochenes Glück beim Wegeraten. Insgesamt nur 1 mal ganz kurz falsch getippt ! GENIAL!
Das ist absoluter Rekord außer dem Tag, wo ich die "Sprayerwandergruppe?" vor mir als Hilfe hatte :-)

Den Pass erreichte ich über teilweise lose Pisten, also 'ner Kombi aus Schotter und Geröll. Aber alles kein Problem und mit gutem Ausblick eigentlich super.
Oben gab's dann noch 'nen 10km Weg neben der Passstraße. Dort war es sehr windig/stürmisch/ungemütlich und landschaftlich eher trostlos, da hier nur noch ein paar Sträucher zwischen den Steinen hervorlugten.
Dafür fuhren aber Taxis regelmäßig hin und her. Wahrscheinlich weil hier der ein oder andere Pilger gern mal so'n bisschen schummelte :-) .
Ich natürlich nicht!!

Für mich galt nur fix zur Herberge. Möglichst vor 17 Uhr, dass ich noch ein Plätzchen abbekam . Denn auf Zelten hatte ich hier keine Lust.
Im Führer stand was von sehr sauber + gut ausgestattet mit fließend warmem Wasser, Waschmaschinen und sogar Trocknern. Super da hätte ich gleich mal alles durchgewaschen :-)
Am Ziel war ich tatsächlich so gegen 16:30. Aber die Herberge war geschlossen wegen Bauarbeiten!!
Dafür aber von Baucontainern umzingelt aus denen schon die Pilger guckten! Angemeldet + Abgestempelt ohne Meckern, weil ich falschrum laufe - na besser als nix !
Warm Wasser und Waschmaschinen waren natürlich gerade aus!
Aber egal, denn hier oben gab's doch tatsächlich 4 Kneipen :-))))

Unglaublich!!

Bräuchte eigentlich nix weiter schreiben oder? Na nee, 'ne kalte Dusche tat's halt auch und 'nen Fensterplatz auf'm Doppelstockbett in einem 30 Mann Kontainer (3 große aneinandergeschraubt) gab's auch noch.
Das vorletzte freie Bett übrigens.
Glück gehabt ?

So, dann ward's lustig nach 'ner Bierchen-/Kneipenrunde und 'nem Schnagg hier und da ward dann die Küche endlich gegen 20 Uhr eröffnet (die Spanier essen immer sehr spät - das ist auch der Grund, warum ich normalerweise nix bekomme, wenn ich normal zelte).
Es gab da so'n Lammgericht als Pilgermenü Nr. 3. War echt lecker.

Versackt bin ich dann in 'ner Kneipe, wo auch die Einheimischen tanzten (die aus dem Dorf unten hochkamen). Und zwar gab's 'ne original Galicische 3-Mannen-Band mit einem Schlagzeuger + Kuhglocken und 2 GAITA-Spielern (Dudelsack) . Das klang für mich als Laie wie original irische Musik - cool !

Geschichte: die Galicier haben Kelten als Vorfahren. Sprechen zwar kein Keltisch aber dafür Galicisch. Das ist dem Portugiesisch näher als dem Spanisch.
Daher kommen also auch die Dudelsäcke und die Friedhofskirchen-Tradition mit Kreuzen und den schicken gotischen Kirchen.

Eingeschlafen bin ich gut :-), nachdem ich mit einem Franzmann zusammen als letztes gerade noch so den Container erreichte :-)
(Übrigens waren einige Schiebefenster vorhanden. Aber keins davon offen!!?? Na zum Glück war eins direkt an meinem/unserem Bett. Welches ich ganz leise einen Spalt weit aufbekam denn die Luft war schon zum schneiden als wir eintrudelten!!!)

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